Zukunftswerkstatt - Digitale Didaktik

Wohin entwickelt sich die Lehre am KIT? Wie soll Lehren und Lernen der Zukunft aussehen? Diese Fragen sollen mit Studierenden und Lehrenden gemeinsam in der Zukunftswerkstatt beantwortet werden. Die Zukunftswerkstatt zielt auf einen offenen Dialog zwischen verschiedenen Akteurinnen und Akteuren des KIT, vor allem zwischen Lehrende und Studierende, um gemeinsam Ideen zur Weiterentwicklung der (digitalen) Lehre zu generieren.

Die Veranstaltung fand am 14. Juni 2024 von 9:00-13:00 Uhr statt. Für einen gelungenen Auftakt sorgte die Keynote von Prof. Dr. Christian Spannagel (PH Heildelberg):

 

 

Anschließend hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich in einem von fünf Themenworkshops mit der Lehre der Zukunft zu befassen. 

Workshopdokumentation

Videos in der Lehre

Bild aus dem WorkshopDer Digital Maker Space im InformatiKOM (Geb. 50.19) bietet KIT-Angehörigen und Studierenden die Möglichkeit, ihre kreativen Ideen in einer professionellen Umgebung zu realisieren. Er umfasst zwei Medienproduktionsräume, ein Tonstudio, zwei große Videostudios und einen Schnittraum – speziell für die Anforderungen von KIT-Produktionen und Lehrzwecke konzipiert. Auf der Webseite des Zentrums für Mediales Lernen finden Sie detaillierte Informationen zum Digital Maker Space.

Ergebnisse und Ausblick: Im Workshop haben wir uns die Infrastruktur angeschaut und Ideen gesammelt: Vorlesungsaufzeichnungen, Live-Streaming, Erklär- und Lehrvideos, Referate, Schulungen, Legetechnikvideos, Interviews, Posterpräsentationen, Grußworte – den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Diese Sammlung hilft dabei, Produktionsszenarien zu entwickeln und die technische Umsetzung vorzubereiten. Wünsche nach ergänzender Ausstattung, etwa einem Teleprompter in einem der Medienproduktionsräume, wurden aufgenommen und auf die Liste zukünftiger Anschaffungen gesetzt.

Die Unterstützung durch das Medienzentrum des KIT und das ZML reicht von der Bereitstellung und Pflege der Infrastruktur bis hin zu einer Begleitung durch das ZML. Diese umfasst Beratung und Information, Konzeption, Produktion und Bereitstellung. So lassen sich gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen für individuelle Anforderungen entwickeln.

LLM Literacy

Der Workshop LLM Literacy beschäftigte sich zum einen mit der Frage, welche Kompetenzen für das wissenschaftliche Schreiben wichtig sind, wenn textgenerierende KI hürdenarm verfügbar ist und Schreibenden rasche Hilfe verspricht. Zum anderen diskutierten wir, wie der Einsatz von textgenerierender KI beim Schreiben im Studium im Sinne der guten wissenschaftlichen Praxis gelingen kann. 

Ergebnisse: Die Diskussion der oben genannten Fragen im Plenum, in dem die Studierenden- wie auch die Lehrendenperspektive repräsentiert war, führte zu folgendem Fazit:

  • Das Aufkommen von textgenerierender KI macht das sichtbar, was eigentlich schon vorher – aber eben nicht so offensichtlich – der Fall war: Es existiert eine große Spaltung zwischen motivierten und bequemen Lernenden und Lehrenden. Unter Umständen besitzt textgenerierende KI das Potenzial, diese Spaltung zu befördern.
  • An der Hochschule werden von den Lernenden Kompetenzen erwartet, die nicht zwingend neben der Fachlehre im Studium erworben werden. Dazu gehören in vielen Fächern die Schreib- und Textkompetenzen, die auf Eigeninitiative der Studierenden im Rahmen der Schlüsselqualifikationen erlernt werden können. Dabei steigt durch textgenerierende KI die Relevanz dieser Kompetenzen, um einen qualitativ hochwertigen Text zu erzeugen.
  • Textgenerierende KI ist als Werkzeug nicht per se gut oder schlecht. Aber: Wie man die Handhabung eines jeden Werkzeugs erlernen muss, ist es notwendig, sich den kompetenten Umgang mit KI anzueignen. 
  • Die Qualifizierung der Nutzenden von textgenerierender KI ist ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Textergebnisses: Wenn man fach- und textkompetent ist, kann die Anwendung von textgenerierender KI hilfreich sein. Qualifizierte Nutzende können die Ausgabe hinsichtlich ihrer Form und ihres Inhalts beurteilen. Vor diesem Hintergrund muss die weitere Diskussion über den Einsatz von textgenerierender KI für Lernende weitergeführt werden. 

Ausblick: Diese Ergebnisse fließen in die Arbeitspakete des Projektes ein oder werden an andere Projekte und zuständige Stellen weitergeben. 

Gamification

Der Workshop präsentierte analoge und digitale Möglichkeiten, Spiele in der Lehre einzusetzen. Vom selbst designten Tabuspiel, das den Studierenden die Möglichkeit bietet Inhalte zu wiederholen und zur einer Selbsteinschätzung des Lernstands zu kommen, bis hin zum digitalen Escape-Room, der Storytelling und Rätsel nutzt, um den Studierenden Inhalte zum selbstständigen Erschließen anzubieten. 
Die Teilnehmenden konnten digitale und analoge Angebote testen und diskutierten, etwa wie Gamification-Elemente in Lehrformate integriert werden könnten.  
Weitere Informationen zur Gamification und digitalen interaktiven Lernspiele finden Sie hier

Abb. 1: Tabu und Domino - selbst entworfene Lernspiele (Staudt)

Ergebnisse: 

  • Die Rahmenbedingungen für die Lehre sollten flexibler werden, z.B. bei der Raumvergabe (ggf. werden für spielerische Ansätze andere Räume benötigt als für reine Vorlesungen). Es sollte Ansprechpersonen in den zentralen Einheiten geben, die in technischen, grafischen und didaktischen Belangen unterstützen. 
  • Als Herausforderung wird u.a. der Zeitaufwand beim Erstellen eines Spiels gesehen. Ebenso gilt es, die Studierende mitzunehmen, die diese Art der Lehre oft nicht gewohnt sind.
  • Die Gruppe hält Gamification für relevant für die Lehre. So kann z.B. ein spielerischer Einstieg in ein Thema Hürden senken oder die besondere Herausforderung eines Spiels zur erneuten Beschäftigung mit dem Stoff anregen. Außerdem machen die Spiele Spaß, motivieren und können Lehrveranstaltungen auflockern. 
Abb. 2: Ergebnisse Gamification Workshop

Ausblick: Einzelne DEs am KIT haben damit begonnen, Informationen zu Gamification bereitzustellen. Aus dem Workshop heraus ergeben sich konkrete Anwendungsfälle in verschiedenen Instituten. 

Generative KI

Bild aus dem WorkshopIm Workshop des Zentrum für Mediales Lernen (ZML) zum Thema „Generative KI als Werkzeug in der Lehre“ diskutieren die Anwesenden Chancen und Risiken des Einsatzes generativer KI in der Hochschullehre und welche Rahmenbedingungen am KIT geschaffen werden müssen, damit generative KI zielführend in der Lehre eingesetzt werden kann.

Ergebnisse: Ein erstes Stimmungsbild (siehe Foto) verdeutlicht, dass der Einsatz generativer KI in der Lehre überwiegend als Chance wahrgenommen wird, jedoch auch einige Hürden bestehen, die aktuell einem Einsatz entgegenstehen. Als Vorteil für Lehrende wird beispielsweise die Möglichkeit identifiziert, Lehrmaterialien mit Hilfe generativer KI Tools effizienter erstellen und Unterstützung bei der Veranstaltungsplanung erhalten zu können. Für Studierende wird unter anderem die Möglichkeit, KI für die kritische Reflexion eigener Arbeitsergebnisse nutzen zu können angeführt. In diesem Kontext wird zugleich auf die Herausforderung verwiesen, dass sich die Verwendung von KI-Tools negativ auf die Intensität der Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernprozess auswirken könnte.

Als wichtiger Lösungsansatz wird hervorgehoben, dass sowohl für Lehrende als auch für Studierende ein umfassendes Qualifizierungsangebot zum Einsatz generativer KI in der Lehre aufgebaut werden muss. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen KI-nutzenden Lehrpersonen am KIT wird ebenfalls als sinnvoll erachtet. Zudem sollten die Informationen zu generativer KI zentral gebündelt werden, um sie für Interessierte leicht zugänglich zu machen. Mit diesem Ziel wurde bereits zu Beginn des Jahres 2024 am ZML die Seite https://www.zml.kit.edu/generative-KI.php etabliert. Ergänzend zu den dort bereitgestellten Materialien wünschen sich die Anwesenden auch Antworten auf rechtliche Fragen, wie sie sich aus dem Urheberrecht, dem Hochschulrecht oder auch dem Datenschutz ergeben. In diesem Zusammenhang wäre auch ein Set an zentral bereitgestellten und datenschutzrechtlich geprüften KI-Werkzeugen hilfreich. Ergänzend wird auch der Wunsch nach einer technischen Integration in die bestehende Infrastruktur, wie beispielsweise die Lernplattform ILIAS, geäußert.

Lehre der Zukunft

Visualisierung der Lehre der Zukunft

Visualisierung der Lehre der Zukunft

Visualisierung der Lehre der Zukunft

Visualisierung der Lehre der Zukunft

Visualisierung der Lehre der Zukunft

Mit Hilfe von Lego® Serious Play® wurde in diesem Workshop eine Vision der Lehre der Zukunft am KIT entwickelt. Dabei sollten die Teilnehmenden sich ins Jahr 2035 hineinversetzen und basierend darauf expolorieren, wie sich die Lehre der Zukunft am KIT gestaltet: Welche Veränderungen gibt es? Was ist neu? Was wurde aus 2024 beibehalten?

Lego® Serious Play® ist eine Methode, die sich eignet Lösungen zu visionieren, zu explorieren und zu gestalten. Die Methode stellt einen co-kreativen Prozess für Ideen und Visionen dar.

Ergebnisse: Aus der Sicht der Teilnehmenden wurden folgende Aspekte als relevant für die zukünftige Lehre am KIT beschrieben (vgl. Wordcloud):

Wordcloud Zukunft der Lehre

Ausblick: Diese Ergebnisse fließen größtenteils in die Arbeitspakete des Projektes ein und werden an andere Projekte und zuständige Stellen innerhalb des KIT weitergeben.