Frauen mit WITs* sichtbar machen

Wie die KIT-Fakultät für Informatik mit der Initiative WIT // Women in IT neue Perspektiven schafft.

Die Informatik hat die Welt revolutioniert, doch während Algorithmen, Softwarelösungen und Künstliche Intelligenz unseren Alltag zunehmend prägen, bleibt eines seit Jahrzehnten konstant: Die Branche ist männlich dominiert. Warum wählen so wenige Frauen ein Fach, das unsere Zukunft maßgeblich gestaltet? Und was kann man dagegen unternehmen? Diesen Fragen und mehr widmet sich die Initiative WIT // Women in IT am KIT. 

Vorbildlich – und dennoch die Ausnahme?

Die Begeisterung für Mathematik, eine wenig ermutigende Berufsberatung und das Aufkommen des Internets in den eigenen vier Wänden ebneten Mitte der 90er Jahre Ina Schaefers Weg in die Informatik. Zum Glück, könnte man heute sagen. Nach Studium und Promotion ist sie inzwischen renommierte Professorin für Softwareengineering am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Neben ihrer wissenschaftlichen Expertise engagiert sich die Informatikerin mit Leidenschaft für praxisnahe Lehre und wurde am 17. Mai mit dem Fakultätslehrpreis der Fakultät für Informatik ausgezeichnet.

Doch Ina Schaefer ist mehr als eine exzellente Wissenschaftlerin und Dozentin: Sie ist ein sichtbares und inspirierendes Vorbild in einem Fach, in dem Frauen noch immer deutlich unterrepräsentiert sind. 

In Deutschland liegt der Anteil von Studentinnen in der Informatik bei lediglich 24 %, am KIT sogar nur bei 15 % (Stand: 2024). Warum also wählen so wenige Frauen dieses Fach und was kann man dagegen unternehmen? 

Klischees und Unsicherheiten: Stolpersteine auf dem Weg

Ein großes Problem sind hartnäckige Stereotype und Vorurteile. Das Bild des „typischen Nerds“ oder falsche Vorstellungen von Studium und dem Berufsalltag halten viele junge Menschen – insbesondere Mädchen – davon ab, sich für ein Informatikstudium zu entscheiden.  

Hinzu kommt der sogenannte Confidence Gap: Offenbar schätzen viele Mädchen ihre Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften deutlich kritischer ein als Jungen, obwohl sie objektiv ebenso gut abschneiden. Hintergrund ist bis heute eine oft unbewusste unterschiedliche Förderung und Ansprache durch Eltern und Lehrkräfte. Solche unterschwelligen Botschaften wirken früh und können über Jahre das Selbstbild beeinflussen – mit der Folge, dass viele junge Frauen gar nicht erst in Erwägung ziehen, diesen Weg einzuschlagen. 

Ein weiterer Faktor: Der Mangel an weiblichen Vorbildern. Wer keine Frau kennt, die erfolgreich in der IT arbeitet, kann sich selbst diesen Weg oft nur schwer vorstellen.

WIT – Sichtbarkeit schaffen, Zugänge erleichtern, Wandel anstoßen

Um dem entgegenzuwirken, hat die Fakultät für Informatik am KIT 2020 die Initiative WIT // Women in IT  ins Leben gerufen. Ziel ist es, Frauen in der Informatik sichtbar zu machen – sei es als Studentinnen, Doktorandinnen oder im Berufsleben.

Den Auftakt bildete eine Videoserie, in der fünf Frauen ihre persönlichen Erfahrungen und individuellen Wege in die Informatik schildern. Ihre Geschichten zeigen: Informatik ist vielfältig, spannend – und weit mehr als gängige Klischees vermuten lassen.

Bereits zuvor existierte die Reihe „Und du so?“, in der Studierende und Alumni zu ihrem Studienalltag und Berufsweg befragt werden – darunter auch viele Frauen. Gerade solche persönlichen Geschichten und Einblicke helfen, Ängste und Vorbehalte abzubauen und ein realistisches Bild des Fachs zu vermitteln.

Mit Veranstaltungen wie dem Science Camp Informatik für Mädchen oder dem regelmäßig stattfindenden Informatikerinnen-Mittagessen werden Räume für Austausch und Vernetzung geschaffen. Ziel ist es, gegenseitige Unterstützung zu fördern und den Einstieg in die IT-Welt zu erleichtern.

WIT ist nicht nur ein Projekt, es ist auch Ausdruck eines Wandels der Fakultät zu mehr Chancengleichheit. Dazu gehört etwa die Einführung eines Lehramtsstudiengangs Informatik für die Ausbildung kompetenter und problembewusster Fachlehrkräfte. Schulen müssen Informatik als kreatives, gesellschaftsrelevantes Fach vermitteln und insbesondere Mädchen frühzeitig ermutigen, technische Interessen zu verfolgen. Auch die wachsende Zahl an Professorinnen an der Fakultät trägt zur Veränderung bei: Sie wirken als wichtige Vorbilder für die nächste Generation.

Die Zukunft der IT ist vielfältig

Mit „WIT // Women in IT“ setzt das KIT ein klares Zeichen: Eine vielfältige Informatik ist möglich – wenn Talente gefördert, Vorbilder sichtbar gemacht und strukturelle Hürden abgebaut werden.
Auch Ina Schaefer ist es ein großes Anliegen, den Frauenanteil in der Informatik zu stärken und sie ermutigt Mädchen und junge Frauen, sich ihren Weg zu suchen: „Die Informatik braucht euch; braucht eure Perspektiven! Lasst euch nicht einreden, ihr könnt das nicht. Traut euch.“

* engl. für Köpfchen, Verstand, Scharfsinn

Dieser Beitrag verwendet generative KI für sprachliche Formulierungen. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei den Autor:innen.
 

Autor:innen:

Isabel Häuser

KIT-Fakultät für Informatik
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Sebastian Schäfer

KIT-Fakultät für Informatik
Wissenschaftlicher Mitarbeiter