Vielfalt und Zusammenarbeit
Hochschulen sind Orte des Lernens, Forschens und der persönlichen Entwicklung – und sie sollten für alle Menschen ein inklusives und wertschätzendes Umfeld bieten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es entscheidend, nicht nur strukturelle Daten zur Diversität zu erfassen, sondern auch das Diversity-Klima systematisch zu erheben und zu analysieren. Am KIT wurde daher im September 2024 eine Umfrage zur Erhebung des Diversity-Klimas unter allen Mitarbeitenden durchgeführt.
Was bedeutet Diversity-Klima und warum ist die Erhebung wichtig?
Diversity-Klima beschreibt die wahrgenommene Atmosphäre und gelebte Kultur im Umgang mit Vielfalt innerhalb einer Organisation. Es geht sowohl um Fragen der Zugehörigkeit und Teilhabe, als auch um den Umgang mit Vielfalt innerhalb der Hochschule und das Vertrauen in Strukturen. Während klassische Diversity-Daten (z. B. zu Geschlecht, Herkunft, Behinderung) strukturelle Vielfalt abbilden, zeigt das Diversity-Klima, wie diese Vielfalt im Alltag erlebt wird. Fühlen sich die Mitarbeitenden am KIT respektiert, sicher und zugehörig? Gibt es Erfahrungen von Ausgrenzung oder Diskriminierung? Diese subjektiven Perspektiven sind zentral, um die tatsächliche Qualität des Miteinanders zu verstehen.
Ein negatives Diversity-Klima kann sich auf Motivation und psychisches Wohlbefinden auswirken. Ein positives Diversity-Klima fördert nicht nur das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aller Mitarbeitenden, sondern stärkt auch die Innovationskraft und gesellschaftliche Verantwortung der Institution.
Durch regelmäßige Erhebungen lassen sich sowohl problematische Entwicklungen frühzeitig erkennen und gezielt adressieren, als auch positive Entwicklungen sichtbar machen. Die Ergebnisse helfen, Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt, Chancengerechtigkeit, Inklusion und Antidiskriminierung passgenau zu entwickeln – sei es durch Sensibilisierungstrainings, Beratungsangebote oder strukturelle Veränderungen.
Erhebung des Diversity-Klimas am KIT
Im Rahmen des von der Hochschulrektorenkonferenz geförderten Projekts „Einführung von Diversity Mainstreaming“ wurde erstmals im September 2024 die Umfrage „Vielfalt und Zusammenarbeit am KIT“ durchgeführt. Ziel war es, ein umfassendes Bild vom aktuellen Diversity-Klima am KIT zu gewinnen. Insgesamt beteiligten sich 1.756 Mitarbeitende – das entspricht 17,5 % der gesamten Belegschaft – und teilten ihre Einschätzungen zu Themen wie Teilhabe, Zugehörigkeit und Work-Life-Balance.
Im Fokus der Befragung standen nicht nur die allgemeine Wahrnehmung von Vielfalt, sondern auch konkrete Erfahrungen mit Diskriminierung sowie der Umsetzungsstand der drei zentralen Schwerpunkte aus dem Diversity Statement des KIT. Die Ergebnisse sollen als Grundlage dienen, um gezielt Handlungsfelder zu identifizieren und Maßnahmen datenbasiert weiterzuentwickeln.
Ergebnis-Highlights der Umfrage
Die Rückmeldungen zeichnen insgesamt ein positives Bild: Das Diversity-Klima am KIT wird mehrheitlich als förderlich wahrgenommen. Die Mittelwerte zu Aspekten wie Zugehörigkeit, unterstützenden Strukturen und Transparenz bei der Leistungsbewertung liegen durchweg über 3 auf einer Skala von 1 (stimme gar nicht zu) bis 5 (stimme voll und ganz zu).
Besonders hervorzuheben ist die starke Zustimmung zur Aussage „Es ist eine Bereicherung, mit Menschen unterschiedlicher Kompetenzen, Interessen und Hintergründe zusammenzuarbeiten.“ Über 90 % der Teilnehmenden wählten hier die höchsten Zustimmungswerte (4 oder 5) – ein deutliches Zeichen für die Wertschätzung von Vielfalt im Arbeitsalltag.
Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wird überwiegend positiv bewertet: Mehr als 80 % der Befragten stimmten der Aussage zu, dass sich ihre Arbeit am KIT gut mit ihrer persönlichen Lebenssituation vereinbaren lässt – ein zentrales Anliegen des ersten Schwerpunkts im Diversity Statement. Diese Ergebnis-Highlights finden sich auch im Diversity-Dashboard des KIT.
Herausforderungen und Ausblick
Trotz der insgesamt positiven Bilanz zeigen die Ergebnisse auch Handlungsbedarf auf. So gaben rund ein Drittel der Befragten an, nicht zu wissen, an wen sie sich am KIT im Falle einer Diskriminierung wenden können. Besonders häufig wurde diese Einschätzung von internationalen Mitarbeitenden getätigt – eine Gruppe, die laut Umfrage auch überdurchschnittlich häufig Diskriminierungserfahrungen macht.
Die Ergebnisse zeigen: Am KIT wird Vielfalt in vielen Bereichen bereits wertgeschätzt und gelebt. Gleichzeitig bestehen noch wichtige Entwicklungsfelder, die gezielte Aufmerksamkeit erfordern. Der nächste Schritt besteht nun darin, auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse konkrete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Ob diese erfolgreich sind, wird die nächste Diversity-Klima-Umfrage zeigen, die voraussichtlich im Jahr 2026 durchgeführt wird.
Ausführlichere Ergebnisse zur aktuellen Umfrage werden Ende 2025 im Diversity-Monitoring-Bericht auf der Webseite des Chancengleichheits- und Diversitätsmanagements veröffentlicht.